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Was ich tun würde

Was würde ich als erstes angehen, wenn ich das Asylsystem ändern könnte?

Mein größtes Problem: …da gibt es so vieles! Und es ist so kompliziert…

Aber fangen wir mal ganz grundlegend bei uns selber an: Bei unserer Sprache und unserem Umgang. Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass Geflüchtete als Problem wahrgenommen werden? – Nicht die Ursachen vor denen sie geflohen sind, nicht die Umstände, unter denen sie nach Deutschland kommen. Nein, einfach “der Geflüchtete” an sich ist das Problem. Der Geflüchtete ist ja selber schuld, dass er hergekommen ist. Jetzt muss er erstmal beweisen, dass er es auch wert ist, hier zu leben. Hey, es sind Menschen mit Träumen, Geschichten, Familie, Freunden, Hobbys… Aber für uns sind es Geflüchtete.

Verbunden mit dieser Sprache ist oft ein Umgang mit Geflüchteten, als müssten sie beweisen, dass sie es wert sind, als Menschen angesehen zu werden. Ob nun auf Behörden oder im Alltag.

Schwupps, das wirkt sich auf Entscheidungen aus. Entscheidungen, die dann ein ganzes Leben beeinflussen.

Das beeinflusst dann wiederum politische Entscheidungen und Gesetzesentwürfe. Die Dublin-III Verordnung tritt in Kraft. Ein EU-Türkei-Abkommen wird abgeschlossen. Frontex wird gegründet. Gesetze werden so geschrieben, dass ein kurzer Teil des Asylgesuchs immer illegal ist. Unabhängig davon, aus welchen Gründen die Menschen zu uns kommen. Und schon haben wir ein Problem mit “illegaler Migration”.

Wie wäre es denn, wenn wir stattdessen legale Wege für Migration schaffen? Wenn wir Menschen ermöglichen, unter menschenwürdigen Umständen aus Kriegs- und Krisengebieten hierher zu kommen und hier mit uns zu leben? Ihnen hier die nötige Unterstützung bereitstellen, damit ein Zusammenleben funktioniert?

So einen Weg gibt es nämlich. Er ist auch im Gesetz enthalten und heißt Landesaufnahmeprogramm. Damit können wir direkt Menschen hierher einladen. Vorher können wir Kapazitäten für Sprach- und Integrationskurse, für psycholigische Betreuung, für Wohnung, Kindergarten, Schulplätze usw. organisieren. Das gibt nicht nur den fliehenden Menschen mehr Sicherheit, sondern auch uns in Form von Planungssicherheit und ermöglicht damit ein besseres Zusammenleben.

Lasst uns gemeinsam im Privaten und im öffentlichen Raum so ein gemeinsames Zusammenleben anstreben!

 

 

Text von: Birte Geerds